Jugendhilfe – Quo Vadis?

Mit Struktur und aktuellen Themen der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigte sich die grüne Landesarbeitsgemeinschaft Soziales im März. Fragen waren: Was sind die Leistungen und Angebote der Jugendhilfe? Wie ist die Jugendhilfe bei uns in Bremen organisiert? Und wo liegen aktuell die großen Herausforderungen? Karin Mummenthey, Geschäftsführerin des SOS Kinderdorf e.V. Bremen, war als Referentin und Impulsgeberin zu Gast.

Aufgabe der Jugendhilfe ist es, Kinder und Jugendliche beim Aufwachsen und Eltern bei der Erziehung zu beraten und zu unterstützen. Das Kinder- und Jugendhilfegesetz verpflichtet den Staat zudem, das Wohl der Kinder zu schützen und  bei einer Gefährdung als letztes Mittel an die Stelle der Eltern die Fürsorge zu übernehmen. Die Aufgaben der Jugendhilfe reichen von Jugend(sozial)arbeit über Förderung der Erziehung in der Familie und von Kindern in den Kitas bis hin zu den Hilfen zur Erziehung.

Immer dann, wenn wir in der aktuellen Presse von hohen Kosten und Fallzahlen hören, sind damit die Hilfen zur Erziehung gemeint (siehe Weser Kurier vom 07.03.11). Beispiele für die Erziehungshilfen sind Mutter-Kind-Einrichtungen, sozialpädagogische Familienhilfe, Vollzeitpflege, d.h., stationäre Unterbringung in Heimen, und auch Inobhutnahmen bei der Gefährdung des Kindeswohls. In Bremen bieten solche Angebote freie, gemeinnützig anerkannte Träger an, die größtenteils in Wohlfahrtsverbänden (wie der AWO, der Caritas, dem DRK und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband) organisiert sind.

Eine erhöhte Sensibilität für Kindeswohlgefährdung vor dem Hintergrund des tragischen Todes von Kevin 2006 wird auch in Zukunft zu steigenden Fallzahlen führen. Aber auch die hohe Betroffenheit von Eltern und alleinerziehenden Müttern von Arbeitslosigkeit, Armut, fehlender Bildung und sozialer Ausgrenzung verschärfen das Problem. Vor diesem Hintergrund vermag die Sozial- und Jugendarbeit nur die Symptome kurieren zu können.

Den oben erwähnten Weser-Kurier-Artikel findet ihr hier.